Erstausstattung Vögel: Das brauchst du

Du möchtest unter die Vogelhalter gehen, weißt aber noch nicht, was du zu Beginn für deine gefiederten Freunde brauchst? Kein Problem, hier findest du Informationen, was du für das als Erstausstattung für Vögel benötigst (und was du weglassen kannst!).

Checkliste Erstausstattung Vögel

Ein Partner ist ein Muss

Ein Großteil der Ziervögel wie Wellensittiche, Nymphensittiche, Kanarien und Co. sind Schwarmvögel. Das heißt, sie brauchen mindestens einen artgleichen Partner, weil kein anderes Lebewesen ihn ersetzen kann: Sie alle sprechen unterschiedliche Laut- und Körpersprachen.

Ungleiche Paare, falsch verstandene Zahmheit und Sprechen entstehen in der Regel aus Verzweiflung, weswegen nichts davon im Vordergrund stehen sollte. Unter Einzelhaltung geschieht das alles aus der Not heraus, weil Vögel extrem sozial sind und den Kontakt zu Artgenossen brauchen.

Das Vogelheim und die artgerechte Einrichtung

Vogelheim

Kleine Käfige sind praktisch, aber nicht artgerecht. Abhängig von der Vogelart und der Anzahl der Vögel braucht es eine zu ihrer Größe passende Voliere, welche ein paar Flügelschläge zulässt.

Empfohlene Mindestgrößen laut deutschem Tierschutzgesetz

  • bis 13 cm (Schnabel bis Schwanz): 80 x 40 x 50 cm (L x B x H)
  • über 13 cm (Schnabel bis Schwanz): 100 x 50 x 50 cm (L x B x H)
  • ab 20 cm (Schnabel bis Schwanz): 120 x 60 x 60 cm (L x B x H)

In der Praxis werdet ihr feststellen, dass es sich bei diesen Angaben um Mindestgrößen für ein freifliegendes Pärchen handelt. Wer das Leben der Tiere in unterschiedlich großen Vogelheimen beobachten konnte, weiß: je größer, desto besser und lebendiger.

Weiterhin sollte die Voliere Folgendes mitbringen:

  • nicht höher als breiter (Vögel sind keine „Hubschrauber“)
  • rechteckig Form (auf dem Dach kannst du einen Spielplatz bauen)
  • waagerechte Gitterstäbe zum Klettern (auch besser, um Sitzstangen zu befestigen)
  • kein Kotgitter
  • keine weiße Lackierung (kann blenden und zur Erblindung führen)
  • es darf keinen Zink enthalten (giftig und bei den meisten der Fall)

Wie groß der Gitterabstand sein muss, hängt von der Vogelart ab. Zu große Abstände bergen hohe Verletzungsrisiken: vom Hängenbleiben bis zum Tod, weil sie mit Kopf oder Körper stecken bleiben uns sich nicht mehr selbst befreien können.

  • Zebrafink: max. 1,2 cm
  • Wellensittiche, Blaugenick-Sperlingspapagei, Bourkesittich und Kanarienvögel: max. 1,3 cm
  • Weißkopfpapagei: max. 1,6 cm
  • Nymphensittiche, Agaporniden und Ziegensittiche: max. 1,9 cm

Kosten: Für eine artgerechte Voliere wie beispielsweise von Montana oder Ferplast solltest du mindestens 100 Euro einplanen. Alternativ kannst du selbst bauen oder eine Sonderanfertigung in Auftrag geben. In den Kleinanzeigen kannst du oft tolle Schnäppchen machen!

Artgerechte Einrichtung

Viele Einrichtungsgegenstände für den Käfig kannst du kostenlos im Wald oder Park sammeln.

Um die Muskulatur der Füße und Beine zu trainieren und sie vor schmerzhaften Druckstellen zu bewahren solltest du ausschließlich unterschiedlich dicke Naturhölzer nutzen. Manche Zoogeschäfte bieten sie mittlerweile (teuer) an.

Geeignete Holzarten sind beispielsweise:

  • Ahorn (Acer spp.)
  • Bambus (Bambuseae)
  • sehr gut getrockenete Birke (Betula spp.)
  • Haselstrauch (Corylus avellana)
  • Korkenzieherhasel (Corylus avellana)
  • Korkenzieherweide (Salix spp.)
  • Rosenholz, -ranken ohne Dornen (Rosa spp.)
  • Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
  • Zierkirsche (Prunus spp.)
  • Zitterpappel (Populus tremula)
  • und viele mehr

Auf keinen Fall Äste von der Rotbuche (Fagus sylvatica) oder Nadelbäumen nehmen, weil sie Stoffe bzw. Harze enthalten, die giftig sind bzw. die Federn verkleben können. Sicher ist sicher!

Weiterhin gehören in oder um die Voliere

  • Vogelsand/Einstreu wie Buchholzgranulat oder Hanfpellets (bei Einstreu brauchst du eine Schale mit Vogelgrit)
  • Spielzeug aus Holz (keine Spiegel oder Plastikvögel)
  • Klettergeräte/Leiter
  • Schaukel
  • Schnabelwetzstein oder Sepiaschale
  • Mineralstein
  • Badehäuschen
  • Futter- und Wassernäpfe

Kosten: Die Einrichtung kannst du kostenlos sammeln. Alles andere kostet im Gesamtpaket rund 20 Euro. Gerade bei Streu und Spielzeug kannst du viel sparen, wenn du große Säcke im Netz kaufst oder Spielsachen selbst bastelst.

Futter- und Wassernäpfe

Viele Volieren sind mit einhängbaren Futter- und Wassernäpfen ausgestattet. Durchsichtige Modelle können dazu führen, dass das Tier den Napf als Ausgang wahrnimmt und im Napf verendet oder tatsächlich flüchtet. Plastik nimmt mit der Zeit Schaden, außerdem können sich in ihnen Keime ansiedeln. Am besten machst du die Napfhalter mit Kabelbindern dicht und hängst Modelle aus Edelstahl ein.

Kosten: Edelstahlnäpfe sind ab rund 5 Euro erhältlich.

Gutes Vogelfutter

Viele Marken „strecken“ ihr Vogelfutter mit Zucker, Honig, Ölen und Fetten und/oder Farb- und Konservierungsstoffen.

Zucker und Honig machen die Körner schmackhafter, führen aber zur Verfettung – ebenso wie Öle und Fette. Die Körner enthalten sie von Natur aus, weswegen es keinen fettigen Zusatz braucht. Farb- und Konservierungsstoffe oder „Vitaminperlen“ sind ebenfalls unnötig.

Schau dir die Zutatenliste an und wähle ein für deine Art geeignetes Vogelfutter. Grundsätzlich gilt: Futter für Wildvögel ist ist tabu!

Ein gutes Vogelfutter für Ziervögel besteht vor allem aus:

  • Hirse,
  • Sonnenblumenkernen,
  • Leinsaaten,
  • Getreide,
  • Nüssen und
  • getrockneten Früchten.

Neben dem Körnerfutter solltest du Frischkost anbieten. Hier eine kleine Auswahl:

  • frische Gräser
  • Löwenzahn
  • Vogelmiere
  • Basilikum
  • Golliwoog
  • Apfel
  • Banane (in Maßen)
  • Trauben
  • Gurke
  • Eigelb
  • Paprika
  • Erdbeeren

Kosten: Gutes Vogelfutter ist nicht teuer – vor allem, wenn du es in großen Säcken bestellst. Obst, Gemüse und Kräuter kannst du kostenlos sammeln oder im Angebot kaufen.

Tageslicht

Oft unterschätzt wird eine spezielle Vogel-UV-Lampe als Erstausstattung für  Vögel. Sonnenlicht ist wichtig, damit der Vogelkörper Vitamine bildet.  Fensterscheiben filtern das UV-Licht. Somit entsteht unter Umständen ein Vitamin D-Mangel, welcher zu Knochenschäden führen kann. Um dem vorzubeugen, braucht es UV-B-Licht, das deine Vögel über eine Vogellampe bekommen.

Für die richtige Beleuchtung empfiehlt sich:

  • UV-Lampe
  • EVG (elektrisches Vorschaltgerät für reduziertes Flimmern, welches Vögel ganz anders sehen als wir)
  • Reflektor

Solche Vogellampen bekommst du zum Selbstbau oder fertig zusammengestellt im Zoofachgeschäft oder im Internet.

Kosten: Tageslichtlampen für Vögel kosten im Gesamtpaket ab rund 50 Euro (zzgl. Stromkosten).

Transportbox

Für den Gang zum Tierarzt brauchst du eine Transportbox pro Vogel. Der Transport ist ein großer Stressfaktor, weswegen wir empfehlen, nur einen Vogel pro Box mitzunehmen. Andernfalls kann es zu Streit und schweren Verletzungen kommen.

Die Box sollte gerade so groß sein, dass sich dein gefiederter Freund hinsetzen, aber nicht viel bewegen kann. Sobald er flattern kann, ist sie zu groß. Gerät er in Panik, könnte er sich die Flügel verletzen oder sogar brechen. Achte hierbei unbedingt auf den richtigen Gitterabstand!

Kosten: Kleine Vogel-Transportboxen sind ab rund 10 Euro erhältlich. Es lohnt sich auch ein Blick in die Kleinanzeigen.

Erste-Hilfe-Set

Oft als Erstausstattung für  Vögel nicht bedacht: die Erste-Hilfe-Apotheke.

Vögel besitzen einen schnellen Stoffwechsel. Aus diesem Grund solltest du von Anfang an eine Erste-Hilfe-Apotheke im Haus haben, um im Notfall handeln zu können.

Kosten: Die Erste-Hilfe-Ausstattung kostet ab 10 Euro, abhängig von den, was du zu Hause haben möchtest.