So hälst du einen Vogel richtig zu Hause

Man sollte meinen, dass in einem Zeitalter, in dem quasi jeder einen Internetanschluss besitzt, keine Haltungsfehler mehr begangen werden – leider ist dem nicht so. Aus diesem Grund möchten wir Dir erklären, wie Du Vögel richtig zu Hause hältst. Denn auch, wenn die Haltung anspruchslos wirkt, gehört eine ganze Menge dazu, das nicht jeder in der Praxis umsetzen kann.

Typische Haltungsfehler

Mal davon ab, dass die Käfighaltung ohnehin gegen die Natur von Vögeln spricht, kann man dennoch ein Heim anbieten, dass als artgerecht beschrieben werden kann. Typische Haltungsfehler sind:

  • Einzelhaltung
  • Nutzung von süßen, kleinen Stubenkäfigen
  • Blei-/zinkhaltiges Käfigmaterial
  • Keine Absicherung von Fenstern, Schrankritzen
  • Giftige Pflanzen
  • Gedrechselte Sitzstangen
  • Sandpapierstangen
  • Ungeeigneter Standort
  • Haltung in der Küche
  • Schlechtes Futter

Die meisten Vögel sind Schwarmtiere

Auch wenn ein Vogel nicht über seine Einsamkeit sprechen kann, er ist es! Die meisten Ziervögel sind Schwarmtiere und brauchen daher mindestens einen Kumpel – als geeignete Gruppengröße zeigt sich bei Wellen- und Nymphensittichen beispielsweise 4 Tiere. Folgen von Einzelhaltung können psychische Störungen wie das permanente Schreien, Federrupfen oder Anteilnahmslosigkeit sein.

Auch wenn der Mensch viel mit seinem Vogel spielt: Stell Dir vor, Du würdest nach kurzer Zeit von Deiner Familie getrennt und würdest in ein zu Hause mit einem Riesen kommen, der Deine Sprache nicht spricht und ansonsten nichts kann, was ein Artgenosse kann. Wie würdest Du Dich fühlen?

Der richtige Vogelkäfig

Die verschiedenen Ziervogelarten benötigen unterschiedliche Käfiggrößen, wobei wir lieber von Volieren sprechen möchten. Die hier aufgelisteten Maße sind als Mindestmaße mit 8 Stunden Freiflug zu verstehen – umso größer die Voliere ist, desto besser!

  • Zwei Kanarienvögel: 80 cm x 80 cm x 60 cm (B x T x H)
  • Zwei Wellensittiche: 120 x 100 x 60 cm (B x T x H)
  • Zwei Nymphensittiche: 100 x 60 x 100 cm (B x T x H)
  • Kleine Aras und Kakadus: 400 x 200 x 200 cm (B x T x H)
  • Große Aras: 600 x 300 x 250 (B x T x H)

Die Verstrebung sollte zum guten Klettern im Idealfall waagerecht oder als Kreuzgitter ausfallen. Alternativ gehen auch pulverbeschichtete Gitter, wobei damit nicht alle klarkommen. Weiterhin sollten die Gitter aus speziellem Kunststoff oder Edelstahl sein, um Blei- und/oder Zinkvergiftungen zu vermeiden. Auch lackierte oder helle/weiße Gitter sind schädlich, weil sie abgeknabbert werden bzw. extrem blenden.

Die richtige Einrichtung

Für die korrekte Belastung der Füßchen eignen sich ungespritzte Naturhölzer als Sitzstangen, die sich in Parks, Schrebergärten und Baumschulen sammeln lassen – außerdem bieten sie eine tolle Knabbermöglichkeit. Je nach Vogelart können das Korkenzieherweiden- und Haselnüsse sein und Obstbäume – bitte aber kein Nadelholz, denn das ist giftig. Gedrechselte Holzstangen führen zu Sohlenballengeschwüren, weil die Füßchen immer eintönig belastet werden.

Als Näpfe eignen sich Modelle aus Edelstahl, denn Plastik wird mit der Zeit porös und bietet dann einen geeigneten Brutplatz für Bakterien. Außerdem sind diese oft von außen zum Einhaken und haben schon manchem Tier das Leben gekostet, welches sich in die Freiheit quetschen wollte.

Außerdem sollte auf den Boden Vogelsand kommen – Allergiker können auch zum staubärmeren Buchenholzgranulat oder Hanfstreu greifen. In dem Fall muss allerdings Vogelgrit angeboten werden, weil dies wichtig für die Verdauung ist.

Das richtige Futter

Traditionelle Futtermarken enthalten oft Zucker, Honig und Nebenerzeugnisse, um Schmackhaft zu sein – machen die Vögel aber dick und führen damit zum verfrühten Tod. Zudem sollten Vögel unbedingt zusätzlich Frischkosten bekommen: Kirschen, Erdbeeren, Basilikum, Äpfel, Paprika und Möhren sind beliebte Sorten, die bedenkenlos gefüttert werden können.

Der geeignete Standort

Vögel sind gesellig, daher eignet sich der Raum, in dem Du Dich am meisten aufhältst, am besten – es sei denn, es ist die Küche. Ideal ist es am Fenster, sofern auch genug Schatten vorhanden ist. Ein bis zwei Wände sollten „fest“ sein, weil das Sicherheit vermittelt – außerdem kann dann ein Wald- und Wiesenposter hinter die Voliere geklebt werden. Auch sollte es nicht zugig sein oder an einem Ort, wo ständig Durchgangsverkehr herrscht, denn Vögel sind schreckhaft.

Freiflug und Beschäftigung

Auch, wenn die Voliere ausreichend groß ist, kann sie den Freiflug oft nicht ersetzen – daher sollte er unbedingt angeboten werden, um die Muskulatur und Gesundheit zu fördern. Dafür sollten unbedingt giftige Pflanzen wie z. B. Lilien oder Weihnachtssterne verbannt werden – ebenso wie offene Gläser und Blumenvasen. Weiterhin sind Fenster mit leichten Gardinen und Schrankritzen mit Brettern oder Handtüchern zu sichern. Für die Motivation, nach druaßen zu kommen, fehlen tolle Vogelspielplätze und Sitzgelegenheiten, die einfach und kostengünstig selbst gebaut werden können.

Fazit

Du siehst, es ist eine ganze Menge zu beachten, wenn man Vögel halten möchte. Vor allem braucht es auch einen gewissen Platz dafür, weswegen man sich genau überlegen sollte, ob man dazu bereit und in der Lage ist.