Die Wurmkur beim Pferd

Wurmkuren sind für Pferde ein Muss, um lange gesund zu bleiben. Wie die Wurmkur beim Pferd aussieht und wichtig ist, möchten wir hier erklären.

Wurmkur ja oder nein?

Ja, zur Wurmkur, aber nicht einfach auf blauen Dunst. Die sogenannte „selektive Wurmkur beim Pferd“ löst immer mehr die „strategische Wurmkur beim Pferd“ ab.

Ganz gleich, für welche Methode man sich entscheidet, wichtig ist, dass die Abstimmung der Medikamentengabe auf das individuelle Tier. Das bedeutet unter anderem, dass immer Größe und Gewicht bestimmen, wie viel Mittel verabreicht wird.

Die selektive Wurmkur schreckt viele Besitzer ab, weil sie mit mehr Kosten verbunden ist, da nicht einfach nur ein Präparat gegeben wird, sondern auch entsprechende Untersuchungen dazugehören. Laut Tierärzten sind die Kosten auf lange Sicht allerdings in etwa gleich. Vor allem muss der Resistenzfall berücksichtigt werden, denn der wird um einiges teurer, um Würmer loszuwerden.

Würmer, die es zu behandeln gilt, sind beispielsweise:

  • Bandwürmer
  • Kleine Strongyliden und große Strongyliden (zugehörig zu den Palisadenwürmern/auch als Blutwürmer bekannt)
  • Pfriemenschwänze
  • Magenwürmer
  • Dassellarven
  • Magendassellarven
  • Lungenwürmer
  • Fadenwürmer
  • Zwergfadenwürmer
  • Spulwürmer

Strate­gische Entwurmung

Die strate­gischen Entwurmung ist seit vielen Jahren anerkannt, wird allerdings immer weiter hinterfragt. Sie wird ohne Untersuchung vier bis sechs Mal im Jahr vorbeugend durchgeführt.

Je nach Jahreszeit erhalten die Pferde bei der strategischen Wurmkur einen anderen Wirkstoff, um bestimmte Würmer abzutöten.

  • März bis Mai: Ivermectin und/oder Pyrantel gegen Rundwürmer (z.B. Kleine und Große Strongyliden, Zwergfadenwürmer, Spulwürmer, Pfriemenschwanz u.a.)
  • Juni/Juli: Ivermectin, Moxidectin, Pyrantel und/oder Benzimidazole gegen Rundwürmer
  • September/Oktober: Ivermectin und/oder Praziquantel gegen Magendasseln, Lungenwürmer und Rundwürmer
  • November/Dezember: Ivermectin, Praziquantel und/oder Moxidectin gegen Magendasseln, Bandwürmer und Rundwürmer

Die Tücke der strategischen Wurmkur

Leider entwickeln sich Würmer weiter und werden zunehmend resistenter gegen die aktuellen Wirkstoffe. Aus diesem Grund fordern immer mehr Parasitologen, Tierärzte und Pferdebesitzer, dass nur noch sogenannte „zeitgemäße (+Selektive) Entwurmungen“ erfolgen sollen.

Selektive Wurmkur beim Pferd

Das bedeutet in der Kurzversion, dass eine Behandlung nur dann erfolgt, wenn ein positiver Würmer bzw. Wurmeierfund im Rahmen einer Kotuntersuchung durch ein Labor vorliegt. Laut der Doktorarbeit des Tierarztes Dr. Marcus Menzel zum Thema „zeitgemäße (+Selektive) Entwurmung“, heißt es, dass tatsächlich nur 30 Prozent der Tiere auch wirklich eine Wurmkur benötigen. Durch die Unterlassung der unnötig behandelten 70 Prozent, ist eine Resistenzenbildung eine vermeidbare Folge.

Im Klartext heißt das, dass keine Wurmkur beim Pferd durchgeführt wird, wenn weniger als 200 Parasiteneier (EpG) pro Gramm Kot zu finden sind. Bei mehr als 200 Parasiteneier (EpG) pro Gramm Kot sollten der der Kot alle 45 bis 60 Tage und danach alle 90 Tage untersucht werden.

Fazit

Sowohl bei der strategischen als auch bei der selektriven Wurmkur beim Pferd gibt es sehr gute Pro- und Contra-Argumente, auf die sich jeder Pferdehalter einlassen sollte. Anhand der Informationen muss demnach jeder selbst entscheiden muss, mit was er sich wohler fühlt.