Erste Hilfe beim Pferd

Als Pferdehalter kann man immer in eine Notsituation geraten, bei der Erste Hilfe beim Pferd notwendig ist. Das kann von einer kleinen Wunde bis hin zum echten Notfall reichen, weswegen die richtige Vorbereitung wichtig ist, bevor es zum Ernstfall kommt, damit so wenig Stress wie möglich entsteht und es zu keinen Fehlern kommt.

Wichtige Basics für die Notfall-Apotheke

  • Fieberthermometer
  • Desinfektionsmittel (Betaisadona, Braunol)
  • Wundsalbe (Braunovidon-Salbe, Zink-Lebertran-Salbe, Vetisept oder Rivanol-Tabletten)
  • Steriles Verbandsmaterial (Wundkompressen, Watte und elastische Binden, Klebeband)
  • Weichfutter (zum Beispiel Mash)
  • Einmalrasierer
  • Einmalhandschuhe
  • Aluminium-Spray
  • Kühlkompresse

Optionale Notfall-Apotheke

  • Stethoskop
  • Seitenschneider
  • Zange
  • Sauerkraut
  • Notfalltropfen (Rescue-Tropfen)
  • Taschenlampe
  • Oberlippenbremse

Die häufigsten Notfälle

  • Kolik
  • Verletzungen
  • Fieber
  • Schlundverstopfung
  • Kreuzverschlag
  • Vergiftungen
  • Phlegmone
  • Orthopädische Probleme (Hufrehe, Fraktur, Fissur)

PAT-Werte ermitteln

Mit PAT-Werten sind Puls, Atmung und Temperatur gemeint, die schon wichtige Anhaltspunkte geben.

Die Pulsfrequenz liegt im Normalbereich, wenn es zu 36 bis 44 Schlägen pro Minute kommt. Dieser Wert wird mit vier multipliziert. Gemessen wird er ca. 15 Sekunden und zwar am Unterkiefer oder an der Mittelfußarterie. Die Atmung findet 8- bis 16-mal in der Minute statt und kann anhand der Nüstern oder Flanken „abgelesen“ werden. Noch besser lässt er sich erfassen, wenn man die Hand vor die Nüstern hält. Die aktuelle Temperatur misst man mit einem Fieberthermometer im After und sollte im gesunden Bereich bei 37,5 bis 38,5 Grad Celsius liegen.

Die Werte sollte man sich am besten notieren, damit man diese nicht vergisst, wenn der Tierarzt nach ihnen fragt.

Tierarzt: Fragen und Antworten

Sobald etwas Ernsthaftes vorliegt oder man selbst nicht mehr weiterweiß, sollte umgehend der Tierarzt kommen. Um eine gute Einschätzung zu geben, sind folgende Informationen hilfreich:

  • Name des Anrufers und des Pferdebesitzers
  • Angabe des Aufenthaltsortes
  • Name des Pferdes mit kurzer Erklärung wichtiger Informationen (Rasse, Alter, Fohlen bei Fuß)
  • Symptome, Art und Ausmaß
  • Zeitraum
  • Welche Erste Hilfe fand statt
  • Angabe der Telefonnummer
  • Verletzungen oder Erkrankungen anderer
  • Verhalten des Pferdes

Erste Hilfe bei einer Kolik

Stille Koliken lassen sich oft schwer erkennen, können sich aber durch ungewöhnliche Liegezeiten, Appetitlosigkeit, Flehmen und ein schlechteres Allgemeinbefinden zeigen. Heftige Koliken an Scharren, Wälzen und Schwitzen – der Tierarzt ist unbedingt zu konsultieren. Als Erste Hilfe bei einer Kolik empfiehlt es sich, für Bewegung zu sorgen (nur, wenn der Puls nicht bei über 60 Schlägen liegt) und das Pferd sich wälzen zu lassen. Außerdem, je nach Symptom, die Flanken zu massieren, Futteraufnahme und Harndrang zu beobachten, es einzudecken und zu wärmen.

Erste Hilfe bei einem Hitzschlag

Der erste Rat ist, das Pferd in den Schatten zu führen und den Tierarzt zu benachrichtigen. Wenn die Flanken ein „Pumpen“ zeigen, sollten kühlende Kopfumschläge gemacht werden. Steigt die Temperatur über 42 Grad, auf keinen Fall kaltes Wasser anbieten.

Erste Hilfe bei stark blutenden Wunden

Eine Arterienverletzung erkennt man an hellrotem Blut, welches pulsierend aus der Wunde tritt – dann ist ein Druckverband angesagt. Eine Venenverletzung zeigt sich an dunkelrotem, fließendem Blut. Dann sollte eine Kompresse angelegt werden, die einige Verbandslagen hat.

 Erste Hilfe bei einer Schlundverstopfung

Mit Glück kann eine Schlundverstopfung anhand einer kleinen Wölbung erkannt werden, die sich an der linken unteren Halsseite zeigt. Bis der Tierarzt da ist, kann der Kopf tief gehalten und kein Futter und Wasser mehr angeboten werden. Auf keinen Fall sollte versucht werden, in Richtung des Kopfes zu massieren.