Pferdeversicherung: Welche brauche ich für mein Pferd?

Als Pferdebesitzer solltest du dir über das Thema „Pferdeversicherung“ Gedanken machen. Das Reiten birgt einige Risiken und Gefahren, über die du dir im Klaren sein musst. Auf dem Versicherungsmarkt gibt es eine Vielzahl Versicherungen, weswegen der Überblick nicht einfach fällt: Welche Versicherung ist sinnvoll und welche nicht? Gibt es gesetzlich Auflagen?

Genau diese Fragen beantworten wir dir hier. Auf tierische-tipps.de helfen wir dir, die für dich richtige Pferdeversicherung zu finden. Wir erklären dir die Wichtigsten und welche du optional abschließen kannst.

Die wichtigsten Pferdeversicherungen

  • Pferdehaftpflichtversicherung: Schutz vor Schäden, die dein Pferd dir, Dritten oder fremdem Eigentum zufügt
  • Reiterunfallversicherung: Für Unfälle während des Reitens bzw. Umgang mit dem Pferd
  • Pferdekranken- und Pferdelebensversicherung: Jedes Tier kann krank werden oder/und durch einen Unfall der Krankheit sterben.
  • Hausratversicherung für Reiter: Für den Fall, dass ein Dieb deine Ausrüstung klaut

Pferdehaftpflichtversicherung

Die wichtigste Absicherung ist die Pferdehaftpflichtversicherung. Sie springt ein, wenn dein Pferd andere Pferde bzw. Tiere oder Personen verletzt oder Sachgegenstände beschädigt. Es gibt keine gesetzliche Abschlusspflicht, allerdings die Schadensersatzpflicht (§ 833 BGB). Das bedeutet, dass du die Schäden vollumfänglich übernehmen musst – zur Not aus der eigenen Tasche. Gerade, wenn es um andere Tiere und Personen geht, können Regressforderungen über Jahre gelten. Abhängig des Schadens kann dies deinen Ruin bedeuten.

Generelle Konditionen sind:

  • Personen- und Sachschäden
  • Mietsachschäden sowie (z. B. eingetretene Stalltür, durchbrochene Zäune)
  • Forderungsausfallschutz (z. B. Tritt durch fremdes Pferd und der andere Halter hat keine Versicherung)

Wie hoch der Versicherungsbeitrag ausfällt, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Höhe der Deckungssumme
  • Höhe der Selbstbeteiligung
  • optionalen Zusatzleistungen
  • berittenes Pferd, Aufzuchtpferd oder Gnadenbrotpferd
  • Pony oder Großpferd

Besitzt du mehrere Pferde, brauchst du für jedes Tier eine Versicherung. In der Regel gibt es Rabatte für jedes weitere Tier. Fohlen sind in der Regel bis zu 12 Monate bei der Mutterstute mitversichert.

Reiterunfallversicherung

Bei der Reiterunfallversicherung handelt es sich um die Absicherung bei Reitunfällen, welche den Tod nach sich ziehen können. Wie du diese private Unfallversicherung im Detail gestaltest, steht dir – abhängig vom Angebot des Versicherers – frei.

Du kannst folgende Optionen einbeziehen:

  • Leistungen für den Todesfall und/oder Invalitätsfall
  • Übergangsentschädigungen
  • Tagegeld, Krankenhausgeld
  • Genesungsgeld
  • Heilkosten
  • Bergungskosten

Abhängig der gewählten Optionen ändert sich die Höhe deines Versicherungsbeitrags: Umso mehr Schutz du möchtest, desto mehr kostet sie.

Pferdekrankenversicherung (mit OP-Schutz)

Auch Pferde können akut oder chronisch erkranken oder sterben, weswegen eine Pferdekrankenversicherung sinnvoll sein kann. Denkst du über eine Krankenversicherung für dein Pferd nach, bedenke, dass der frühzeitige Abschluss sinnvoll ist. Umso gesünder dein Tier ist, desto günstiger. Alle Erkrankungen, die vorher bestehen, erhalten in der Regel keinen Versicherungsschutz oder nur mit sehr hohen Beitragssummen. Impfungen und Wurmkuren gehören meist nicht zum Schutz, dafür die Übernahme von durchschnittlich 60 % der Tierarztkosten.

Mögliche Leistungen:

  • bis zu 100% Kostenübernahme für ambulante und stationäre Behandlungen bis zum 2-fachen Satz der GOT
  • Versicherungsschutz für Pferde jeden Alters
  • verordnete Arznei- und Verbandsmittel
  • Vorsorge
  • regenerative Therapien

Alternativ kannst du eine reine OP-Versicherung oder eine Pferdekrankenversicherung mit OP-Schutz abschließen.

Zur OP-Versicherung gehören beispielsweise:

  • Operationen unter Voll- oder Standnarkose
  • Narkoserisiko
  • Nachsorge bzw. Nachbehandlung
  • verordnete Arzneimittel

Grundsätzlich sind die Beitragshöhen dieser Pferdeversicherung vergleichsweise teurer, da sie hohe (und wahrscheinliche) Risiken abdecken soll. Weiterhin unterscheiden sich die Leistungen der Anbieter sehr, sodass du diese sehr genau vergleichen solltest.

Pferdelebensversicherung

Im Todesfall durch Krankheit oder Unfall entschädigt dich die Pferdelebensversicherung. Gleichermaßen wie bei der Krankenversicherung gilt, sie bei einem weitestgehend guten Gesundheitszustand abzuschließen.

Bei der Pferdelebensversicherung zahlt dir die Versicherung einen einmaligen Beitrag, wenn dein Tier verstirbt. Manche Versicherungen entschädigen dich ebenso, wenn das Pferd nicht mehr für die Zucht und den Sport tauglich ist.

Zu den Leistungen gehören beispielsweise:

  • Tod oder Nottötung
  • Diebstahl und Raub oder Abschlachten in diebischer Absicht (Pferderipper)
  • Brand und Blitzschlag
  • Wolfsriss
  • Unbrauchbarkeit/Zuchtunbrauchbarkeit

Hausratversicherung für Reiter

Die Hausratversicherung für Reiter greift, wenn deine Ausrüstung abhandenkommt. Solltest du besonders teures Equipment besitzen, ist eine solche Versicherung lohnenswert.

Darauf solltest du bei der Pferdeversicherung achten

  • Erstattungssatz nach GOT – im Idealfall bis zum dreifachen Satz (Gebührenordnung der Tierärzte)
  • Deckungssumme
  • Leistungen
  • Wartezeit
  • Geltungsbereich im Ausland
  • Rabatte für weitere Pferde
  • Leistungshöchstgrenze oder Jahreshöchstentschädigung
  • Selbstbeteiligungskosten
  • Kostenabhängigkeit vom Alter oder Vorerkrankungen

Welche Pferdeversicherungen gibt es noch?

  • Reitlehrerversicherung: Wenn du als Reitlehrer einen Unfall (mit-)verursachst.
  • Sie greift, wenn dein Pferd geklaut wird oder während eines Transports, Brands oder Blitzschlags den Tod findet. Diese Versicherung überschneidet sich – abhängig vom Anbieter – mit der Pferdelebensversicherung.
  • Pferdetransportversicherung: Sie kannst du gezielt abschließen. Sie sichert dich ab, wenn der Tod eintritt oder Nottötung sein muss. Bei Verletzungen greift deine Pferdekranken- oder OP-Versicherung.
  • Kastratrions- und Trächtigkeitsversicherung: Sie zählt als Option zur Pferdelebensversicherung und greift bei trächtigen Stuten oder wenn dein Hengst während seiner Kastration stirbt.
  • Kutsch(pferde)haftpflichtversicherung: Als gewerblicher Kutschenbesitzer haftest du für durch die Kutsche/das Pferd entstandene Schäden.
  • Fohlenversicherung: Die Fohlenhaftpflichtversicherung versichert jüngere Tiere, die aus der Mindestaltersgrenze fallen.
  • Trabrennhaftpflicht: Die Trabrennhaftpflicht deckt die Besonderheiten bei Reitsportdisziplinen ab, bei denen es häufiger zu Verletzungen und Unfällen kommt.

Genauer Vergleich der Pferdeversicherung lohnt sich

Versicherungsschutz ist individuell, welchen du komplett auf deine Bedürfnisse abstimmen kannst. Ganz gleich, für welche Pferdeversicherung du dich am Ende entscheidest: Nimm vor dem Abschluss die unterschiedlichen Anbieter, ihre Leistungen und Preise unter die Lupe und vergleiche sie. Auf diesem Weg wirst du im Ernstfall nicht von zu hohen Kosten oder fehlenden Leistungen überrumpelt.